TenneT testet das Pflugverfahren zur Verlegung von Erdkabeln

TenneT testet das Pflugverfahren zur Verlegung von Erdkabeln

Obwohl das Genehmigungsverfahren für SuedOstLink noch nicht abgeschlossen ist, bereiten wir uns schon jetzt intensiv auf die Bauphase vor, die voraussichtlich im Jahr 2023 beginnen wird. Dabei greifen wir auf umfangreiche Erfahrungen aus bereits realisierten Erdkabelprojekten zurück. Bei diesen hat sich in den vergangenen Jahren die offene Bauweise als Standard-Verlegeverfahren etabliert. Dabei werden Kabelgräben ausgehoben, die nach der Verlegung der Erdkabel wieder sorgfältig mit dem entnommenen Aushub verfüllt werden. Für SuedOstLink planen wir mit zwei Kabelgräben für die insgesamt vier Erdkabel der Vorhaben 5 und 5a, die in Schutzrohre aus Kunststoff verlegt werden.

Als Alternative zur offenen Bauweise kommt insbesondere bei der unterirdischen Verlegung von Telefon- und Internetkabeln seit einigen Jahren jedoch vermehrt das sogenannte Pflugverfahren zum Einsatz. Diese innovative Technik haben wir im Mai auf einer Fläche bei Landshut auch für die Verlegung der Schutzrohre des SuedOstLink getestet.

Nach umfangreichen Vermessungsarbeiten haben wir in einem ersten Schritt anstelle eines Kabelgrabens eine Startgrube mit einer Länge von etwa vier Metern ausgehoben. In diese wurden der speziell gemäß den Anforderungen des SuedOstLink konstruierte Verlegepflug mit Verlegeschacht abgesenkt. Dieser Plug ist mit einem großen Pflugfahrzeug verbunden. Das Pflugfahrzeug wurde von zwei großen Seilwindenfahrzeugen mit einer Kraft von insgesamt 180 Tonnen gezogen. Dabei verdrängte der Verlegepflug das Erdreich in Fahrtrichtung. Die zwei Gleichstromkabel-Schutzrohre sowie Lichtwellenleiter-Schutzrohre, Erdungsseile, Abdeck- und Warnbänder glitten unter die Erdoberfläche und wurden direkt in das Erdreich eingebracht. Von außen war lediglich zu sehen, wie die Schutzrohre und die anderen einzubringenden Elemente in den Verlegeschacht gezogen wurden. Hinter dem Pflug drückte ein Bagger den Oberboden an, um den ursprünglichen Zustand der Testfläche wieder herzustellen.

Die Ergebnisse unseres Experiments werden Aufschluss geben, ob das Pflugverfahren den anspruchsvollen Bedingungen bei SuedOstLink mit vier Schutzrohren gerecht wird. Weil Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass steiles Gelände, ein steiniger oder felsiger Boden sowie kreuzende Straßen, Flüsse und Versorgungsleitungen besondere Herausforderungen beim Pflugverfahren darstellen, haben wir für unser Experiment eine landwirtschaftliche Fläche am Hang ausgewählt und mehrere Kurven für die Pflugstrecke eingeplant.

Bereits während des Versuchs haben wir mit Hilfe von Sensoren, die am Verlegepflug und dem Verlegeschacht installiert sind, überprüft, ob die Schutzrohre in der richtigen Tiefe sowie im richtigen Abstand zueinander verlegt wurden. Nach Abschluss der Arbeiten haben wir Bodenproben entnommen, um zu analysieren, welchen Einfluss das Pflügen auf die Bodenbeschaffenheit hat. Auch in den kommenden Monaten werden weitere Tests stattfinden. Alle gesammelten Daten und Proben werten wir umfassend aus. Erst dann wissen wir, ob das Pflugverfahren bei SuedOstLink zum Einsatz kommen könnte. Erste Ergebnisse unseres Tests in Wurmsham werden voraussichtlich im Herbst vorliegen. 

Tennet Filmbeitrag auf Youtube